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Haplotypen

Die DLA-Gene (DLA-DRB1, DLA-DQA1, DLA-DQB1) sind ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems, welche in der frühen Phase der Immunabwehr wichtige Funktionen übernehmen. Sie erkennen körperfremde und zerstückelte Substanzen, die sie umgehend an andere Zellen des Immunsystems weiterleiten. Diese wiederum sind dann dafür zuständig, diese Eindringlinge unschädlich zu machen.


Aufgrund von unzähligen und unterschiedlichsten Arten von Fremdmaterial, mit dem der Körper täglich konfrontiert ist, ist es für ein Individuum unerlässlich möglichst viele unterschiedliche Allele dieser Immungene zu besitzen. Das heißt, es ist sehr wichtig, dass es von diesen DLA-Genen unterschiedliche Kopien gibt. Eine Kombination dieser 3 Gene bezeichnet man als Haplotyp. Dieses Dreierpacket wird auch so an die nachfolgende Generation weitergegeben. Vergleicht man nun einzelne Rassen, so können die Gene bezogen auf die genetische Vielfalt und Anzahl sehr stark variieren. So wurden bis heute ca. 300 unterschiedliche Genkombinationen in Hunden identifiziert. Generell findet man allerdings in unseren heutigen Rassehunden nur noch sehr wenige verschiedene Allele. Ein erstes Anzeichen für einen Verlust der genetischen Vielfalt stellt der Verlust von unterschiedlichen Genvarianten in diesem Bereich dar. Dies lässt sich auch immer wieder durch DLA-Haplotypenbestimmungen bestätigen. Aber auch im Zusammenhang mit unterschiedlichen Autoimmunerkrankungen spielen die DLA-Gene eine wichtige Rolle.

So wurde anhand zahlreicher Forschungsarbeiten immer wieder gezeigt, dass hier DLA-Gene und deren Varianz ausschlaggebend für eine gesunde Rasse sind. Bei Autoimmunkrankheiten richtet sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen und somit gegen sich selbst. Dies führt in weiterer Folge fälschlicherweise zur Zerstörung von körpereigenen Strukturen wie bestimmter Gewebe oder ganzer Organe. Folgende Erkrankungen sind beispielhaft und stehen im Zusammenhang (Kennedy et al. 2007) mit bestimmten DLA-Genen: Symmetrische lupoide Onychodystrophie, Polyarthritis, chronische Hepatitis aber auch die autoimmune Form der Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus, usw.

Häufig besteht aber bereits ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, wenn Nachkommen von den Eltern die gleichen DLA-Haplotypen erben. Für diese Immun-Gene ist daher eine hohe genetische Variabilität unerlässlich. Nur dadurch sind Individuen in der Lage auf diverse Viren, Bakterien oder andere körperfremde Eindringlinge ausreichend und angemessen zu reagieren. Durch eine DLA-Haplotypenbestimmung kann die genetische Vielfalt der Gene bestimmt werden. Ebenso ist es im Zuge der Typisierung möglich, solche Haplotypen zu ermittelt, die entweder zu einer Risikoerhöhung von Autoimmunerkrankungen führen können oder eine gewisse Schutzwirkung gegen Autoimmunerkrankungen haben.

Noch mehr Informationen finden Sie beim Labor FERAGEN unter Allgemeines zur DLA-Haplotypenbestimmung  sowie im Bericht über die durchgeführte DLA-Haplotypenstudie

Copyright und Text by M. Geretschläger mit freundlicher Genehmigung von Feragen

STUDIE BEIM BEARDED COLLIE

Mit Hilfe der Universität Helsinki hat der finnische Bearded Collie Club eine Studie zu der MHC Region durchführen lassen. MHC = Major Histocompatability Complex. Der MHC ist verantwortlich für das korrekte Erkennen von eigenem gesundem Gewebe, sowie das Erkennen und Zerstören von körperfremden Eindringlingen. Bei den Hunde wird die MHC-Region auch Dog Leukocyte Antigen = DLA genannt. Die drei Genorte der MHC II Region (DRB1, DQA1 und DQB1) werden zur Analyse herangezogen, um Aussagen über die Variabilität (Vielfalt) des MHC zu machen.
Bei der finnischen Studie wurde darauf geachtet, dass die Hunde so wenig wie möglich miteinander verwandt sind.

Von 156 getesteten Beardies sind nach Angaben der Besitzer mindestens 24 Hunde von Autoimmunerkrankungen betroffen: SLO (19 Hunde), Morbus Addison (3), IMHA =Autoimmunhämolytische Anämie (1) und ITP =Idiopathische Thrombozytopenische Purpura (1).
Von diesen 24 Hunden sind
9 homozygot Parta1
5 homozygot Parta2
8 heterozygot Parta 1/2
2 hetereozygot Parta 1/3
Die Anzahl der getesteten Hund ist für eine aussagekräftige Studie zu gering. Es ging hierin hervor, dass die meisten der kranken Hunde Parta1 und Parta2 aufweisen und die Anzahl der homozygoten Typen über die Hälfte beträgt.

Bei (registrieren) Beardies gefundene Haplotypen

Ein Beardie mit 1/2 ist von den Haplotypen her gesehen heterozygot aber zwei der drei beteiligten Genorte (DRB1 und DQA1) sind homozygot!
Bei den Brambledale Beardies wurden neue Kombinationen gefunden. So hat sich die Anzahl der Haplotypen um Parta 8, Parta9 und Parta 10 erweitert.

Prozentualer Anteil der Haplotypen (in Finnland) beim Beardie (Stand: 03.01.2011)

Quelle: Studie zum Nachlesen

Auch in Deutschland werden immer mehr Beardies auf DLA-Gene typisiert. Allerdings gibt es leider keine öffentliche Datenbank, so lässt sich also nur vermuten, dass die deutsche Beardie Population ein ähnliches Bild aufweist, da viele der in Finnland analysierten Beardies Importhunde sind oder von Importhunden abstammen und deren Verwandtschaft in vielen deutschen Ahnentafeln zu finden ist.